Leistungserbringer
Die Kraftwerk Sousbach AG, eine Partnergesellschaft der BKW und der EWL Genossenschaft Lauterbrunnen, hat im Sommer 2020 mit dem Bau des Wasserkraftwerks Sousbach begonnen. Seit August 2025 ist das Kraftwerk in Betrieb und nutzt das Wasserkraftpotenzial des Sousbachs optimal. Die Anlage ist mit einer mehrdüsigen Pelton-Turbine mit einer Leistung von 11,3 Megawatt ausgerüstet und produziert jährlich rund 30,6 Gigawattstunden erneuerbaren Strom – genug, um etwa 6’700 Vierpersonenhaushalte zu versorgen. Damit leistet das Kraftwerk einen wichtigen Beitrag zum Wasserkraftausbauziel des Kantons Bern und zur regionalen Versorgung mit nachhaltiger Energie.
Das Kraftwerk in Zahlen
| Installierte Leistung: | 11,3 MW |
| Erwartete Jahresproduktion: | 30,6 GWh |
| Baukosten: | CHF 69 Mio. |
| Ausbauwassermenge: | 1,4 m3 pro Sekunde |
| minimale Restwassermenge: | 50 l pro Sekunde |
| Nutzbare Bruttofallhöhe: | 917 m |
| Länge Triebwasserweg im Stollen-Schachtsystem: | 2980 m |
Das Projekt
Dem Baustart im August 2020 ging eine gut zwölfjährige Planungsphase voraus, um das Wasserkraftpotenzial des Sousbachs zwischen «Schluuchi», unterhalb des Souslägers, und dem Weiler Sandweidli für die Produktion von erneuerbarer Energie nutzen zu können. Nachdem im November 2018 der Kanton Bern die Wassernutzungskonzession erteilt hatte, wurde im Juli 2020 das Baugesuch inkl. Projektänderung genehmigt. Den Bewilligungen ist ein zweistufiges Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung vorausgegangen. In diesem Verfahren erarbeitete die Kraftwerk Sousbach AG ein bewilligungsfähiges Wasserkraftprojekt, das alle umweltrechtlichen Anforderungen erfüllt.
Wasserfassung
Die Wasserfassung liegt in einer nicht einsehbaren Felsmulde unterhalb von Sousläger. Die Fassung besteht aus einer im Felsen eingebundenen Wehrschwelle, die das Wasser aufstaut und in das Einlaufbauwerk leitet. Im Einlaufbauwerk wird das Wasser via Kiesfang und Feinrechen in den anschliessenden rund 50 Meter langen Entsanderstollen geleitet. Hier befindet sich eine Spülleitung, die das abgesetzte Material in das Unterwasser zurückbefördert.
Ebenfalls im Einlaufbauwerk befindet sich eine Dotierwasserschütze, über die das Restwasser abgegeben wird. Dieser Bereich dient zudem den Fischen als Abstiegsmöglichkeit. Durch Absenkung dieser Schütze kann ausserdem das vom Feinreichen abgeworfene Schwemmgut ins Unterwasser geleitet werden.
Oberwasserzuleitung
Das Stollen-Schacht-System mit seiner Länge von knapp 3 Kilometern stellt den Hauptbestandteil der Oberwasserzuleitung dar. Dieses besteht aus zwei Stollen von 1'032 und 1'568 Metern Länge (Ausbruch mittels konventionellem Sprengvortrieb) sowie einem Lotschacht von 380 Meter Länge (Raise-Boring-Verfahren). Die Neigung der beiden Stollenabschnitte beträgt 20 Prozent. Der untere Stollen wird über das Portal «Sandweidli» erschlossen. Über das Portalbauwerk «Hacketewald» erfolgt der Zugang über einen rund 30 Meter langen Erschliessungsstollen zur Schachtkopfkaverne und zum oberen Druckleitungsstollen.
Zentrale
Das Zentralengebäude befindet sich im Weiler Sandweidli am Sousbach. Im Dach befindet sich eine Montageöffnung, durch die mit Hilfe eines Mobilkranes die sperrigen Maschinenteile wie Turbine und Generator eingebaut werden können. Im Maschinenraum sind das Sicherheitsabsperrorgan (Kugelschieber), die Pelton-Turbine und der Synchrongenerator untergebracht. Da im Bereich der Zentrale eine Murganggefährdung durch den Sousbach besteht, wird der bestehende Schutzdamm zum Zentralengebäude hin verlängert.
Schützenswerte Flora und Fauna, Restwassermenge und Ersatzmassnahmen
Den Bewilligungen ist ein umfangreiches Verfahren zur Umweltverträglichkeit vorausgegangen. Zentrale umweltrechtliche Bestandteile bilden dabei ein Monitoringprogramm und Ersatzmassnahmen, die mit den kantonalen Umweltfachstellen festgelegt worden sind.
Zudem wird als Ersatzmassnahme für den Lebensraumverlust der Bachforellen im Sousbach ein rund 280 Meter langer Abschnitt an der Weissen Lütschine in Lauterbrunnen aufgewertet. Mit dem Einbau von Buhnen und Blockstein-Gruppen wird dabei die Strömungsvielfalt im Abschnitt erhöht, und es entstehen sortierte Kiesbänke zwischen den Buhnen. Diese dienen als potenzielle Laichareale für Forellen. Diese Massnahme wird im Rahmen des Instandstellungsprojekts Mösli mit der Schwellenkorporation Lauterbrunnen realisiert.