Warum die BKW beim Peak Shaving mitzieht

Die Schweizer Strombranche empfiehlt per Anfang 2026 die Einführung der netzdienlichen Einspeiseregelung, auch bekannt unter dem Namen Peak Shaving. Dieses Instrument schafft Platz für Tausende neue Photovoltaik-Anlagen, spart Kosten für alle Kundinnen und Kunden und hilft, das Stromnetz effizienter zu nutzen.

Die Energiewende schreitet voran, und das ist gut so. In den Jahren 2023 und 2024 wurden allein im BKW Verteilnetzgebiet je gegen 6000 neue Solaranlagen ans Netz angeschlossen. Auch 2025 kommen mehrere Tausend neue Anlagen hinzu, so dass Solarstrom in diesem Jahr bereits etwa 14 Prozent zum gesamten Stromverbrauch in der Schweiz beitragen wird.

Maximale Last – hohe Kosten 

Der Boom hat auch seine Schattenseiten. Weil Solarstrom geballt vor allem an sonnigen Sommertagen und um die Mittagszeit anfällt, kann es zu diesen Zeiten eng werden im Stromnetz. Das ist ein Problem, weil die Kapazität der Netzinfrastruktur auf die maximale Leistung ausgelegt werden muss, auch wenn diese Leistung nur in wenigen Stunden eines Jahres tatsächlich beansprucht wird. Ausbauten dieser Infrastruktur sind teuer, die Kosten dafür tragen alle Stromkonsumentinnen und -konsumenten über höhere Netztarife auf der Stromrechnung. 

Ein Mittel, um solche Leistungsspitzen bei der Einspeisung von Solarstrom zu brechen, ist die netzdienliche Einspeiseregelung. Dieses so genannte Peak Shaving ist im Energiegesetz, das vom Schweizer Volk 2024 in der Volksabstimmung deutlich angenommen wurde, ausdrücklich vorgesehen. Energiegesetz und -verordnung besagen, dass Netzbetreiber das Recht haben, höchstens 3% der Jahresenergie unentgeltlich abzuregeln.  

Die Branche hat sich nun darauf geeinigt, das Gesetz und die dazugehörige Verordnung per 1.1.2026 umzusetzen, indem die Einspeisung von PV-Strom auf 70 Prozent der maximalen Leistung einer Anlage begrenzt werden soll.  

Keine Begrenzung bei Eigenverbrauch und Speicherung

Bedeutet das nun, dass Besitzerinnen und Besitzer von PV-Anlagen auf 30% ihrer Produktion und des Ertrags verzichten müssen? Die Antwort darauf lautet klar und deutlich: Nein. Das Gesetz schreibt vor, dass höchstens 3% der Jahresproduktion verloren gehen dürfen. Tatsächlich wird der Verlust an Energie mit einem 70%-Peak-Shaving bei den meisten Anlagen unter einem Prozent liegen, wie Analysen von bestehenden Anlagen zeigen. 

Wie kommt dieser geringe Energieverlust zustande? Eine PV-Anlage produziert nur an wenigen Stunden eines Jahres mit maximaler Leistung. Fast immer liegt die Leistung wegen des Wetters und der Ausrichtung der Solaranlage ohnehin unter 70% der installierten Leistung, in all diesen Stunden ändert sich nichts. Ausserdem betrifft die Begrenzung auf 70% nur die Einspeisung ins Netz. Wer den Strom einer PV-Anlage im Haus selbst verbraucht, zum Beispiel fürs Laden des Elektroautos oder eines Speichers, kann wie bis anhin den ganzen produzierten Strom nutzen. Damit resultiert bei Anlagen mit Eigenverbrauch und Energie-Management-System keine finanzielle Einbusse. 

Raum schaffen für neue PV-Anlagen 

Dem kleinen Nachteil einer reduzierten Einspeisung stehen wichtige Vorteile gegenüber. Mit dem Brechen der Leistungsspitzen dank Peak Shaving lassen sich unnötige Kosten für den Netzausbau reduzieren, denn es müssen weniger Trafostationen, Verteilkabinen und Leitungen verstärkt oder neu gebaut werden. Zudem wird im bestehenden Netz Platz geschaffen für zusätzlichen Solarstrom aus Tausenden neuen PV-Anlagen, die ohne Ausbau angeschlossen werden können. 

Peak Shaving wird im Netz der BKW verpflichtend eingeführt für Anlagen, deren Anschlussgesuche ab dem 1.1.2026 eingehen. Produktionsverluste werden – wie im Energiegesetz festgehalten – nicht entschädigt. Bestehende Anlagen müssen vorerst nicht nachgerüstet werden. Erst wenn Änderungen an der Anlage anstehen (z.B. Tausch des Wechselrichters oder Vergrösserung der Anlage), wird das Peak Shaving eingeführt. Weil in solchen Fällen ohnehin Fachpersonen vor Ort sind, entstehen der Kundschaft dadurch kaum zusätzliche Kosten.  

Peak Shaving ist wichtig und nötig 

Auch künftig wird es nötig sein, die Netzinfrastruktur zu verstärken und auszubauen, nur so ist die Energiewende möglich. Peak Shaving reduziert diesen Ausbaubedarf jedoch und senkt damit die Kosten, was letztlich uns allen zugute kommt. Deshalb ist Peak Shaving ein wichtiges und nötiges Element, um auf dem Weg zur Energiewende rasch und effizient voranzukommen.  

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