Kohabitation auf dem Mont-Soleil: Wo Solarstrom auf Landwirtschaft trifft

Wie gelingt die Energiewende in Einklang mit Landwirtschaft, Natur und Landschaftsschutz? Das Projekt MontSol auf dem Mont Soleil liefert dazu eine konkrete Antwort. Gemeinsam mit Forschungspartnern will die BKW die bestehende Solaranlage weiterentwickeln – mit Fokus auf Winterstromproduktion und regional verträgliche Gestaltung. Erste Studien deuten darauf hin: Koexistenz ist möglich.

Leistungs­erbringer

Wie lässt sich auf rund 1250 Metern über Meer Winterstrom produzieren – und gleichzeitig Rücksicht nehmen auf Landwirtschaft, Natur und Landschaft? Genau dieser Herausforderung stellt sich das Projekt MontSol. Mit der Erweiterung des bestehenden Sonnenkraftwerks plant die BKW gemeinsam mit regionalen Partnern (Bourgeoisie de St. Imier, Espace découverte Energie, Société Mont-Soleil, Société de Forces Electriques de La Goule), auf dem Mont Soleil eine Freiflächen-Solaranlage, die einen hohen Winteranteil an Strom liefern kann. Zugleich streben die Projektpartner eine Gestaltung an, bei der Landwirtschaft, Tierhaltung, Biodiversität und Landschaftspflege nicht nur berücksichtigt, sondern integriert werden. Deshalb werden Solartische auf hohen Stützen geplant – darunter bleiben die traditionellen Wiesen des Jura unangetastet.

Die Baubewilligung in erster Instanz liegt vor

Die BKW gehört beim Projekt MontSol zu den Trägerinnen der Erweiterung und bringt ihr Knowhow, ihre Erfahrung als Energieproduzentin und ihre Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung ein. Am Standort Mont Soleil bedeutet das konkret: Wir planen die Anlage so, dass jährlich rund 11 Gigawattstunden Strom produziert werden können – dies entspricht dem Strombedarf von etwa 2’500 Haushalten. Ein besonderes Augenmerk gilt der Produktion im Winter, wenn der Strombedarf besonders hoch ist. Das PV-Lab der Berner Fachhochschule in Burgdorf untersucht, wie die Solarmodule ausgerichtet werden müssen, damit sie im Winter maximalen Ertrag erzielen. Mitte März 2025 ist die Baubewilligung in erster Instanz erteilt worden.
 

Der installierte Testtisch auf dem Mont Soleil

Was wir mit den Studien untersuchen

Im Rahmen von MontSol geht es aber nicht nur um Stromproduktion – wir schauen systematisch auf die Wechselwirkungen mit Landwirtschaft und Umwelt. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Zollikofen forscht, wie sich das Gras unter und zwischen den Solartischen entwickelt, wie Tiere mit der neuen Struktur umgehen und welches Mikroklima sich unter den Anlagen bildet. Ein weiteres Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule dreht sich um die Frage, wie sich die für den Jura typischen kleinen Wäldchen an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen. Die BKW initiiert und begleitet diese Studien mit der Absicht, dass Energieproduktion und die Erhaltung der Kulturlandschaft im Verbund möglich sein müssen. Zu diesem Zweck wurde auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz frühzeitig eingebunden; ebenso sind Pro Natura, WWF und die Landwirtschaftskammer des Berner Jura involviert.

Erste Resultate und Blick in die Zukunft

Die landwirtschaftliche Nutzung unter den Solartischen kann bestehen bleiben – in einigen Fällen könnte sie sogar profitieren (z. B. durch zusätzliche Beschattung bei Hitzephasen). Darauf deuten erste Ergebnisse der Studien hin. Gleichzeitig prüfen wir, wie die Anlage gestalterisch so eingebettet werden kann, dass sie sich harmonisch ins Landschaftsbild fügt. Die BKW zeigt damit, dass die Energiewende nicht nur technisch gedacht wird. Sie braucht die Verankerung in der Region und den Einklang mit Landwirtschaft und Natur.

Die Studien stehen teilweise noch am Anfang. Ob sich der Anteil des Winterstroms wie erhofft erzielen lässt, werden die laufenden Messungen zeigen. Zudem ist ein Langzeit-Monitoring zur Entwicklung von Böden und Biodiversität sowie zum Tierverhalten vorgesehen. Die BKW verbessert damit nicht nur eine einzelne Anlage, sondern liefert generell Erkenntnisse für die künftige Planung von Freiflächen-Solaranlagen in sensiblen Kulturlandschaften. Das Projekt MontSol steht exemplarisch dafür, wie Energieproduktion und Landschaftspflege Hand in Hand gehen können.

Hängige Einsprachen

Gegen das Projekt sind Einsprachen der Organisation «Freie Landschaft Schweiz» hängig, und zwar sowohl beim Baugesuch als auch im Plangenehmigungsverfahren für den Bau der elektrischen Anlagen, die für den Abtransport des Stroms nötig sind. Es ist aktuell nicht absehbar, wann die Einsprachen rechtskräftig behandelt sind. Leider zeigt sich hier, wie bei vielen Projekten für mehr erneuerbare Energie, dass sich wegen Einsprachen und langer Behandlungsfristen die Verfahren stark in die Länge ziehen.
 

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