Für die Versorgungssicherheit braucht es die Kooperation diverser Akteure
Die Versorgungssicherheit muss umfassend und ganzheitlich gedacht werden. Die Politik steht in der Verantwortung, passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Verbraucherinnen und Verbraucher können einen Beitrag leisten, indem sie Energie grundsätzlich sparsam und effizient, aber auch an die Versorgungslage angepasst nutzen.
Energieversorgungsunternehmen wie die BKW haben bei der Versorgungssicherheit drei Hebel. Die Energieproduktion, aber auch die Stromnetze und der Energiehandel sind hierbei von Bedeutung. Im Bereich der Produktion ist eine diversifizierte Energieerzeugung entscheidend, um eine stabile und zuverlässige Versorgung sicherzustellen.

Das Stromnetz ist zentraler Bestandteil der Versorgungssicherheit
Die Stromnetze sind darauf ausgelegt, die erzeugte Energie effizient abzunehmen, zu transportieren und zu verteilen. Der sichere, leistungsfähige und effiziente Bau und Betrieb der Verteilnetze ist gesetzlich vorgegeben (Art. 8 Stromversorgungsgesetz). Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten ist es essenziell, dass weder zu viel noch zu wenig Strom ins Netz eingespeist wird. Durch die zunehmend dezentrale Stromproduktion insbesondere durch Photovoltaikanlagen, die witterungsbedingten Schwankungen unterliegt, ist dies eine wachsende Herausforderung. Im Namen des stabilen Netzbetriebes befürwortet die BKW deshalb netzentlastende Energiemanagementverfahren wie beispielsweise die situative Abregelung der Leistung von Photovoltaikanlagen bei 70 Prozent (auch “Peak Shaving” genannt). Um in der Umsetzung die volle Wirkung zu erzielen und um die Diskriminierungsfreiheit zu gewährleisten, muss diese Massnahme schweizweit für alle Anlagen im Netz gelten. Damit das Netz sicher betrieben werden kann, nutzt die BKW zudem fortschrittliche Technologien, beispielsweise zur Berechnung und Visualisierung zukünftigen Netzausbaubedarfs oder zum automatischen Identifizieren problematischer Vegetation. Zudem baut sie das Stromnetz kontinuierlich aus, damit auch in Zukunft genügend Transport- und Verteilkapazität bereitsteht. Die BKW weist dabei immer wieder darauf hin, dass das Netz beim Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion mitgedacht werden muss und fordert von der Politik eine entsprechende Beschleunigung.

Der Energiehandel schafft den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage und aktiviert die nötige Flexibilität
Zentral bei der Sicherstellung der Versorgungssicherheit ist ausserdem die Rolle des Handels. In allen Zeithorizonten von der mehrjährigen Absicherung bis zur Systemstabilisierung im Minuten- und Sekundenbereich sorgt er dafür, dass sich Produktion und Verbrauch europaweit stets die Waage halten. Dank dem Handel kann flexibel und schnell auf Schwankungen in der Stromproduktion und -nachfrage reagiert werden, die durch schwer vorhersehbare Faktoren wie das Wetter sowie Kraftwerks- oder Netzausfälle beeinflusst werden. Wasserspeicherkraftwerke oder auch Batterien sind hierfür von zentraler Bedeutung und können als Puffer funktionieren. Zusammen mit anderen flexibel steuerbaren Kraftwerken ermöglichen sie es, die Balance zwischen Einspeisung und Ausspeisung zu halten sowie die Netzstabilität zu gewährleisten, ohne die es keine Versorgungssicherheit gibt.

Integration in den Europäischen Strommarkt ist versorgungsrelevant
Matchentscheidend für die Versorgungssicherheit ist schliesslich die Integration der Schweiz in den europäischen Strombinnenmarkt. Mangels einer politischen Einigung mit der EU werden Schweizer Akteure von multinationalen Gremien, Handelsplattformen und Koordinationsmassnahmen für einen sicheren Systembetrieb zunehmend ausgeschlossen. Die Folge davon sind reduzierte Import- und Exportkapazitäten sowie zunehmende ungeplante Stromflüsse über die Schweiz, was die Versorgungssicherheit gefährdet. Die BKW spricht sich deshalb klar für ein Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU aus. Die damit einhergehende Strommarktöffnung betrachtet sie als richtigen und wichtigen Schritt. Die detaillierte Position der BKW ist in diesem Blogbeitrag dargelegt.

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Häufig gestellte Fragen
Die Versorgungssicherheit besteht immer aus zwei Aspekten:
Die Energieversorgung einerseits bedeutet, dass die Stromproduktion (und der Import) die Energienachfrage decken kann. Die Netzstabilität andererseits bedeutet, dass der Strom sicher von den Produktions- an die Verbrauchsstätten transportiert werden kann. Die Versorgungssicherheit ist nur garantiert, wenn genug Strom produziert wird und die Netze stabil sind.
Bei einer ungenügenden Energieversorgung gilt es zudem, zwischen einem strukturellen Energiedefizit und einer Strommangellage zu unterscheiden. Ersteres bedeutet, dass die Produktion im Inland zusammen mit den Importmöglichkeiten grundsätzlich nicht ausreichen, um die inländische Nachfrage zu decken. Eine Strommangellage ist eine zeitlich befristete aussergewöhnliche Situation, in der zu wenig Strom im System vorhanden ist, um die Nachfrage zu decken. Ursache ist beispielsweise die Kombination von Faktoren wie dem unvorhersehbaren Ausfall von Produktionsanlagen, der Nichtverfügbarkeit von Primärenergie (Wind, Sonne, Wasser, Gas) oder fehlende Importmöglichkeiten.
Die BKW trägt auf vielfältige Weise zur Versorgungssicherheit in der Schweiz bei. Sie setzt auf eine diversifizierte Energieproduktion, die sowohl traditionelle als auch erneuerbare Energiequellen umfasst, um eine stabile und zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen. Durch ihre flexiblen Kraftwerke kann die BKW schnell auf Schwankungen in der Stromproduktion und -nachfrage reagieren. Besonders bedeutend ist der Handel der BKW, der eine zentrale Rolle bei der kurzfristigen Steuerung von Produktion und Verbrauch spielt. Er ermöglicht es, Schwankungen auszugleichen und die Balance zwischen Einspeisung und Ausspeisung zu halten, wodurch die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit erst gewährleistet sind. Zudem ist die BKW durch ihre geografische Lage in der Lage, Flexibilitätsdienstleistungen nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den Nachbarländern anzubieten, was die Versorgungssicherheit in Europa stärkt. Als Verbraucherin leistet sie einen Beitrag, indem sie mit ressourceneffizienten Gebäuden den Energieverbrauch und damit die Nachfrage nach zusätzlicher Stromproduktion oder nach fossilen Brennstoffen drosselt.
Der Handel ist sehr wichtig für die Versorgungssicherheit, insbesondere im kurzfristigen Bereich. Durch ihn kann die BKW flexibel und schnell auf Schwankungen in der Energieproduktion und -nachfrage reagieren, die durch unvorhersehbare Faktoren wie das Wetter beeinflusst werden. Wasserspeicherkraftwerke oder auch Batterien sind hierfür von zentraler Bedeutung und können als Puffer funktionieren. Zusammen mit anderen flexibel steuerbaren Kraftwerken ermöglichen sie es, die Balance zwischen Einspeisung und Ausspeisung zu halten und die Netzstabilität zu gewährleisten, was wiederum die Versorgungssicherheit für die Kundinnen und Kunden der BKW nachhaltig unterstützt.